Andrea Berg lässt sich nur von einem Hubschrauberabsturz übertrumpfen. Zumindest, was das Interesse, gemessen an den Zugriffszahlen auf die Artikel hier im Blog betrifft. Fast dreißig Prozent aller Zugriffe auf die über 500 Artikel entfallen auf den Artikel mit Fotos eines alten Andrea Berg Konzerts. Da es sich mit den Abdruckzahlen der Fotos ganz ähnlich verhält, war der Besuch des Andrea Berg Konzerts der Tausend und eine Nacht – Tour als Fotojournalist naheliegend.
Über 5000 Fans aller Altersgruppen verschonten ihren Supersize-Flat-TV vor dem RTL Sonntagabendprogramm und pilgerten zur Botschafterin des Fußvolks nach Erfurt in die Messehalle. Absolute Textsicherheit war vermutlich die Zugangsvoraussetzung zu der ausverkauften Veranstaltung (zum Glück war die Presse von dieser Hürde ausgenommen). Gefühlte 100 Lieder drehten sich ausschließlich um die brennenden Themen der Zielgruppe: Liebe, Sex und überleben im immateriellen Raum. Hätte Zensursula sich die Liedtexte einmal genauer angehört, hätte der Veranstalter Stopp-Schilder am Eingang verteilen müssen. Um das Thema optisch zu untermalen, präsentierte Andrea Berg sich von Pyrotechnik getragen in gewohnt oben und unten viel zu kurzem Kleid. Sie kommentierte es mit einem beherzten Griff an die Oberweite nahm die Hoffnungen der Anwesenden auf ein neues Nipplegate. Alle Anwesenden sollen in die Punkt auf die gewohnte Ordnung zu achten. Die Schmetterlinge auf dem Kleid waren die dünne Brücke zum offiziellen Thema des Abends: Tausend und eine Nacht. Der Bezug auf Märchen beschränkte sich auf die in der Moderation eingeworfenen Märchenfiguren und das Bühnenbild. Die Moderation bezog sich auf die Lebensthemen der Anwesenden: Andrea Berg legte ein paar Worte Trost in den Mund einer bekannten Märchenfigur erzeugte das Gewünschte „wir gehören zusammen“ Gefühl. Die gedanklichen Assoziationen zu Hobbypsychologen-Sitzungen auf privaten Fernsehsendern konnte ich kaum abschütteln.
Nach vielen großen Gefühlen und einer Pause und präsentierte sich Andrea Berg doch noch wie befürchtet/erwartet mit Lack, Leder und Motorrad. Die Stehfraktion jubelte, die Sitzfraktion klatschte und die leuchteten Augen der Zuschauer erhellten die Bühne.
Aus der Sicht eines Fotojournalisten sieht eine solche Veranstaltung anders aus: Eine Akkreditierung war wie gewohnt nur mit konkretem Auftrag eines bekannten Auftraggebers möglich. Bei der Ausgabe der Pressekarte erwartete mich die ungewohnte Ansage, dass das gesamte Konzert fotografiert werden darf. Der danach folgende Weg direkt durch die Fans der ersten Reihe in den Fotograben war eine echte Nahkampferfahrung. Kaum angekommen wurde die erlaubte Zeit zum Fotografieren dann doch auf Lied 2 und 3 ohne Blitz begrenzt. Der Rest des Konzertes durfte ich aus ca. 80m Entfernung vom obersten Ende der Tribüne fotografieren. Mit 400/4 (200/2L IS + 2fach Konverter) waren so noch ein paar Halbtotalen möglich.
Links: Alle Fotos bei Flickr, Lizenzen der Fotos sind erhältlich bei Zoonar oder dem DJV-Bildportal
Moin Markus,
da ist ein Tippfehler in der Headlne. Eigentlich müsste es doch korrekt heißen:
Andrea Berg, Tausend und eine Nacht T o r t o u r :)
Es gibt Momente, da bin ich ganz froh, manche Acts nicht mitnehmen zu müssen. Ansonsten finde ich Deinen Beitrag aber klasse – und schön, dass Du es überlebt hast.
Gruß Alex