Kamera Vergleich iPhone 12 Pro Max vs. iPhone 14 Pro Max

Drei Jahre ist es her, dass ich mein iPhone 11 gegen die 10.000 € (nur für die Kamera und das getestete Objektiv) teure Spiegelreflexkamera verglichen habe. Nach dem Ergebnis habe ich die komplette große Kamera-Ausrüstung verkauft und damit Geld für die iPhones der nächsten 10 Jahre übrig.

Das iPhone 12 Pro Max war schon ein großer Sprung gegenüber dem iPhone 11. Doch jetzt wird es spannend, denn ich lasse das neue iPhone 14 Pro Max gegen das 12er antreten. Und wir legen nochmal zum Vergleich die alten Bilder der Spiegelreflex-Kamera daneben. Den alten Vergleich kannst du auf https://markus-kaemmerer.de/2019/10/06/kamera-vergleich-iphone-11-pro-vs-canon-1dx-mark-ii-dslr-deep-fusion-night-mode/ nachlesen

Dieses Jahr habe ich den Luxus, mit beiden Kameras, Verzeihung, beiden Telefonen zeitgleich das Foto machen zu können. Es gibt nur ein paar cm Versatz im Winkel. Auch dieses Jahr habe ich mein Model  Romy Hörbe auf dem Balkon posen lassen. Der grüne Puschel ist ein absolut unfairer Test für jede Kamera, denn die feinen Haare zeigen jede Schwierigkeit bei der Detailauflösung oder beim Freistellen. Alle Bilder sind mit der Apple Kamera-App aufgenommen und als fotografischer Stil war „Standard“ eingestellt. Ich habe bewusst alle optimierenden Funktionen oder spezielle Software wie Halide weggelassen, um zu sehen, was Out-Of-The-Box ohne Aufwand herauskommt, denn das ist es, was ich als Fotojournalist in 99% der Fälle brauche. Trotz aller Fortschritte in der Kamera-Technik wir niemand auf die Idee kommen, ein iPhone im Fotostudio für höchste Aufnahmequalität einsetzen zu wollen. Dort würde ich RAW aufnehmen und mit Capture One bearbeiten. Hier geht es um das schnellste Ergebnis, denn im Fotojournalismus kommt es fast immer auf die Zeit an und es wird selten die maximal mögliche Bildqualität gefordert.

Apple berichtet, dass die Kameras zwischen dem iPhone 12 und 14 sich enorm weiter entwickelt haben. Das sieht man allein an der Sensorgröße. Außerdem wurde die interne Foto-Pipeline verbessert und die Bildstabilisierung überarbeitet. Alle Teleaufnahmen sind nur noch bedingt vergleichbar, denn das 12er hat einen „2,5fachen Zoom“, das 14er hat ein kräftigeres Teleobjektiv (hier korrekterweise Objektiv + Sensor), was Apple jetzt „3fach Zoom“ nennt. Die Frontkamera hat das erste Mal einen Autofokus.

Im Blog sind alle großen Bilder automatisch runterskaliert. Mit einem Klick auf das Foto gibt es die größere Version. Alle Original-Bilder habe ich hier als ZIP-Datei zum Download und Vergleich bereitgestellt. Der Farbraum aller Photos ist das Apple typische Display P3, welches einen deutlich größeres Spektrum als sRGB abdeckt.

Schon der direkte Vergleich der Kamera-Seite zeigt, dass die Sensorgröße vom 12er zum 14er deutlich gewachsen ist. Dadurch erhoffen wir uns eine bessere Qualität bei schlechtem Licht.

Die Ergebnisse

Das die neue Kamera des Apple iPhone 14 Pro Max im technischen Vergleich besser abschneidet, ist offensichtlich. Doch hier in diesem Test geht es nicht um einen technischen Vergleich, sondern um den subjektiven Eindruck des Ergebnisses. Hier ist das Ergebnis auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich, wie man denken mag. 

Offensichtlich ist, dass die Abstimmung der Kamera des iPhone 14 komplett überarbeitetet wurde. Über alle vier Kameras hinweg ist das Ergebnis deutlich kontrastreicher und etwas dunkler. Der Unterschied ist im Gesicht noch größer: Der Weichzeichner ist nicht annähernd so aktiv wie beim iPhone 12. Auf dem ersten Blick sind die Bilder des alten iPhone sogar etwas gefälliger, denn die weiche Haut gefällt der Liebsten ;-). Doch mit dem deutlich detailreicheren Fotos des iPhone 14 ist eine weitere Bearbeitung deutlich leichter möglich, weil einfach Informationen da sind, wo vorher keine mehr waren. 

Es sind auch die Details, die erst auf dem zweiten Blick auffallen: Bei allen Kameras wurde das SmartHDR verbessert. Gut zu sehen ist das beim Himmel, der weniger überstrahlt ist oder bei den Holzplanken des Balkons, die Zeichnung beim iPhone 14 haben, wo sie beim 12er iPhone schon verschwindet.

Ebenso verbessert wurde die Farbwiedergabe. Der „Puschel“ ist deutlich natürlicher wiedergegeben als mit dem alten iPhone. Auch die Färbung des roten Hauses im Hintergrund entspricht mehr der Realität. 

Das Weitwinkel-Objektiv wurde am deutlichsten überarbeitet, denn es hat jetzt den 48 Megapixel-Sensor im Vergleich zum 12 Megapixel Sensor. Das resultierende Foto jedoch weiterhin 12 Megapixel, wenn man nicht ProRAW wählt. Doch der Sensor zeigt seine Stärken in der Detailwiedergabe, z.B. an den Haaren des Models und des Puschels.

Die echten Stärken der neuen Kamera kommen, wie zu erwarten, bei Dunkelheit am meisten hervor. Hier sind die Unterschiede zwischen den Handys sofort sichtbar. Das iPhone 14 schlägt sich einfach um eine ganze Strecke besser. In weiteren Testbildern (hier nicht gezeigt) fällt auf, dass der Nachtmodus später einschaltet als beim 12er oder z.B. nur 1 Sekunden Belichtungszeit vorschlägt, während das 12er 2-3 Sekunden auf das Motiv schauen möchte. Das ist eine echter Mehrwert in der Praxis. 

Einen großen Sprung hat die Frontkamera gemacht. Sie hat zum ersten Mal Autofokus und das fällt bei der täglichen Nutzung erstaunlicherweise sofort auf. Die von f2.2 auf f1.9 verbesserte Blende (das ist dank logarithmischer Skala ein wesentlich größerer Unterschied als die Zahl vermuten lässt) sorgt im Dunkeln für deutlich bessere Ergebnisse. Weiterhin ist das Freistellten der Fotos im Porträt-Modus nicht optimal, wie man am Rand des Gesichts bei den Testbildern sieht. Hier hilft der LIDAR Sensor auf der Rückseite der Kamera deutlich. Wer also perfekte Porträts möchte, sollte weiterhin die Hauptkamera nutzen. 

Leider kann ich es hier nicht zeigen, aber während des Tests ist aufgefallen, dass die Belichtungsmodi für den Porträt-Modus dramatisch verbessert wurden. Das Konturlicht ist deutlich natürlicher und absolut nutzbar im Vergleich zum alten iPhone 12 Pro Max. Ob der Unterschied mehr durch die besseren Ergebnisse der Kamera oder Optimierung der KI kommt, wissen wir nicht. In der Praxis ist der Unterschied jedoch wirklich sichtbar und macht die bisher schon gute Funktion noch nutzbarer. 

Fazit: der Sprung vom iPhone 12 Pro Max zum 14 Pro Max ist sicherlich nicht mehr so groß, wie zwischen früheren iPhones. Doch in der Summe sind die ganzen Verbesserungen in der täglichen Praxis absolut relevant und der Umstieg lohnt für alle, die viel mit Fotos arbeiten oder einen entsprechenden Anspruch an die Bildqualität haben. Weiterführende Funktionalitäten wie der 48 Megapixel-Modus habe ich noch gar nicht ausgetestet und ausgereizt und lassen noch einiges erwarten. 
Fest steht: Ich vermisse meine 30.000 € teure Spiegelreflex-Ausrüstung  nicht. Ich hatte sie während der Corona Zeit verkauft und arbeite nur noch mit dem iPhone. Solange ich nicht gerade Fußball (das geht nicht ohne richtiges Tele) oder Konzerte (das geht sogar mit dem iPhone erstaunlich gut) fotografiere, habe ich quasi keine Einschränkungen. Für das Thema Fotojournalismus ist die Bildqualität mehr als ausreichend und die KI im Handy zeigt, dass moderne Kameras nicht mehr nur ein Foto machen, sondern 95% der Nachbearbeitung abnehmen oder verbessern, die man sonst von Hand machen würde. 

 

Ultra-Weitwinkel Tag

Weitwinkel Tag (Hauptkamera)

Weitwinkel (Hauptkamera) Abends, Portrait

Telekamera Tag

Tele Abends

Portrait-Modus Front-Kamera

Bonus Making Of Portraits ;-), Portrait-Modus Front-Kamera

Automatische, nachträgliche Optimierung aktiviert

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen