Im Jahr 2015 hat die EU die Verordnung 2015/751 verabschiedet. Sie ändert für uns den Umgang mit Kreditkarten und erleichtert ihn. Es wird ab sofort streng zwischen geschäftlich genutzten und privaten Kreditkarten unterschieden. Diese Neuregelung erfordert einen Nachweis über die ausschließliche Nutzung von Firmen-Kreditkarten für geschäftliche Zwecke und dass die Firmen-Karte direkt über das Firmenkonto abgewickelt werden muss.
Es gibt eine weitere Konsequenz: Das sogenannte Interbankenentgelt ist ein Teil der Gebühren, die der Händler für die Akzeptanz von Kreditkarten zahlt. Bis zur EU-Regulierung waren diese grundsätzlich im Bereich zwischen 1-3%, was die Akzeptanz von Kreditkarten recht teuer gemacht hat und die Anzahl der Akzeptanzstellen klein gehalten hat. Mit der neuen Richtlinie dürfen die Banken für die Zahlung von Privatkunden nur noch maximal 0,3 % Gebühren vom Händler verlangen. Bei geschäftlich genutzten Karten existiert keine gesetzliche Obergrenze und der Betrag liegt weiterhin bei 1-3 % (abhängig vom Business, Ort, Präsenz, Karte, …). Der sofort erkennbare Vorteil ist: Mittlerweile werden Kreditkarten fast überall akzeptiert und haben sich auch am POS als Zahlungsmethode durchgesetzt.
Das bedeutet, dass die Kreditkartenfirmen an Business Karten (z.B. der Business Platinum) ein Vielfaches an Gewinn machen. Das zeigt sich an den z.T. deutlich höheren Willkommensboni (bis 150.000 MR bei der American Express Business Platinum Card) und an den deutlich besseren Leistungen der Business-Karten, die z.B. den Versicherungsschutz nicht an die Bedingung der Zahlung mit der Karte knüpfen und den Selbstbehalt streichen.
Es gibt eine weitere Konsequenz: mit der privaten Kreditkarte kann man auch geschäftliche Ausgaben bezahlen, umgekehrt ist dies nicht erlaubt. Ob und wie das kontrolliert werden könnte, bleibt dabei unklar.
Das ist bei den American Express Karten kein Problem, denn Besitzer der privaten Karten hohlen sich die kostenfreie Plus-Karte für das Business und umgekehrt bekommen die Business Card Besitzer die private Karte kostenfrei. Hier ist effektiv egal, für welche Karte man sich entscheidet, solange man sich die jeweils andere dazu holt.
Als Freiberufler und Selbstständiger ist es grundsätzlich möglich, auf einer privaten(!) Karte geschäftliche und private Kosten zu mischen. In der steuerlichen Erfassung lässt sich das einzeln pro Buchung oder als Sammelposten für bestimmte Zeiträume wegbuchen, identisch zu einem gemischt genutzten Girokonto. Juristische Personen (z.B. GmbH) haben die Pflicht zur Führung eigener Konten, hier braucht es definitiv die getrennten Kreditkarten.
Für Besitzer der Miles & More Gold Karte wichtig: mit der Business Karte sind ausschließlich Geschäftsreisen versichert, mit der privat Karte ausschließlich private Reisen. Diese Unterscheidung macht American Express nicht – ich wüsste auch nicht, wie sie gerade bei Einzelselbstständigen immer sauber abgrenzbar wäre.
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