Shibusa Shirazu Orchestra in der Kulturarena

Das Shibusa Shirazu Orchestra lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Und auch nicht mit Bildern oder Tönen. Man muss es selbst erleben und selbst das ist schwierig: ein ganzes Orchester war auf der Kulturarena zwei Stunden lang beschäftigt, ohne eine einzige Pause die Besucher mit immer neuen Eindrücken zu fordern. Auf dem ersten Blick erschließt sich der Zusammenhang nicht, doch nach und nach wird man fähig, als Besucher die Dimensionen der Unterhaltung zu verinnerlichen. Barabara Salesch Schauende Couch-Potatos mal ausgenommen – die bekommen wohl nur einen Informationsschock. Doch diese unerhörte Vielseitigkeit macht es aus: jeder Künstler trägt etwas zum Gesamtwerk bei, technisch auf höchstem Niveau und immer zum Finale treibend. Dabei beginnt das Orchester schon mit einer Dynamik, welche viele andere nie an ihrem Ende erreichen und steigert dieses unaufhörlich – als ob sie den Spruch von Henri-Nannen „Mit einem Erdbeben anfangen! Und dann langsam steigern“ auf die Kunst und Musik umsetzen wöllten. Das zu Beginn sichtlich erschrockene und überrannte Kulturarena-Publikum taute nach wenigen Minuten auf und konnte nur noch eines: mitmachen. Kein Wunder, das Orchester selbst sagt: “It’s not a show, it’s a party!”. Und so wurde die Party eine der besten, die ich bei knapp 50 Konzerten in der Kulturarena erlebt habe.

Musizierender Mangaclip auf der Kulturarena

„Eigentlich braucht man für diese Show vier Augen, oder besser sechs, denn zwei reichen einfach nicht aus“, sagt Tourmanager Julien Bahuau über das Shibusa Shirazu Orchester, die Kulturarena-Künstler des Samstags. Der junge Franzose begleitet das japanische 30-Personen-Kollektiv auf ihrer Tournee durch Europa, und nach Norwegen, der Schweiz, Frankreich und Spanien hieß der Halt an diesem Wochenende: Jena.
Für die Saalestadt haben sich Künstler und Veranstalter einen besonderen musikalischen (und optischen!) Leckerbissen überlegt: Spontan brachen fast alle Musiker des knapp 30-köpfigen Orchesters am Samstag Vormittag zu einer musikalischen Parade durch die Jenaer Innenstadt auf. Vorbei am Flohmarkt am Teichgraben ging es durch die Löbderstraße und von dort zum Markt. Mit zahlreichen Instrumenten, blau perückten Tanz-Performerinnen und einigen Butoh-Tänzern verwandeln sie die Jenaer Fußgängerzone in eine fernöstliche Klangkunst-Revue, und machen bei vielen Passanten Lust auf mehr am Abend.
Den Abend entwickelte sich gleich zu Beginn zu einem Gesamtkunstwerk. Musiker, Sänger, Maler auf der Bühne, Performerinnen auf Leitern und Podesten und Butoh-Tänzer im Publikum bilden der Rahmen für eine zweistündige Arena-Feier, die, so der Sänger „kein Konzert ist, sondern eine Party für alle.“ 1.300 Menschen feiern diese Party und lassen sich ganz auf die verrückte Multimedia-Revue ein, lernen sogar einige Brocken Japanisch zum Mitsingen, und tanzen ausgelassen zu der Shibusa-Mischung aus Freestyle-Jazz, Ska-Elementen, Triphop-Anklängen und Balkan-Beat-Bausteinen. Halb zehn schließlich lassen die Künstler einen silbernen, mehrere Meter langen Drachen minutenlang über dem Publikum schweben. Frenetischer Applaus belohnt die 24 Künstler, die an diesem Abend wirklich alles gegeben haben.

Quelle: Pressemitteilung der Kulturarena

Shibusa Shirazu Orchestra im Netz: Kulturarena, www.myspace.com/shibusashirazuorchestra

Weitere Fotos in der Happy Arts Galerie.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen